9. PERFORMANCE KONFERENZ Wie ist die Performance in der Theaterperformance, in
der Performance Art , in der Tanzperformance, in der Audioperformance ? Verhandlung (Recht - Wirtschaft) Behandeln (Wissenschaft -
Medizin - Gewerbe) Zuhandeln Unhandlung (Verweigern von Handlung -
Begriffslose Aktivität) Fiktive Handlung Virtuelle Handlung
psychische Handlung (Psychodrama - Therapie - Esoterik) physische Handlung (Body
Art)Handlungsnotstand Handlungsbedarf (Politik) Rituelle Handlung (Kirche -
Meditation - Schamanismus - Rituale - Politik und Gesellschaft) Die Gabe Handel
treiben Händel suchen Ersatz-Handlung Die Neunte Performance Konferenz Die neunte Performance Art Konferenz reiht sich ein in die Idee, zentrale Frage in den darstellenden künsten, insbesondere der Performance Art und des Theaters in Praxis und Theorie zu untersuchen., sie in die Handhabe zu nehmen. Für diese Konferenz steht die Kunst des Handelns zur Disposition. Im ersten Anschein mag es absonderlich sein genau jenen Faktor die generelle Aktivität zum Gegenstand der Betrachtung zu erheben, der wie selbstverständlich allen Aktivitäten innewohnt und die Angelegenheiten zwischen den Menschen regelt. Nun liegt aber genau da der Augenmerk: mit was und wie erhebt sich der Mensch aus der scheinbar blinden Aktivität zur Weltsicht, zur Geste der Aneignung von Welt und ihre Symbolisierung, wie zeigt er sich als das Prinzip seines Weltbildes. Hannah Arendt beschreibt es in ihrem Buch Vita Activa die Setzung sich als Mensch unter Menschen zu binden. Dieser gerichtete Augenmerk, die Wahrnehmung der Differenz, hat verschiedene Erscheinungsformen die durch unterschiedene kulturelle Systemem geregelt werden, wie z.B. Tanz, Theater, Performance Art, bildende Kunst, Musik, das ganze Spektrum der darstellenden Künste und das tägliche, öffentliche, als Gesellschaft erkannte Leben. Ein weiterer Augenmerk, der in jeder Aktivität immanent ist, ist seine Performance. Um sie geschehen zu lassen, gibt es einige Methoden, ich möchte sie Werkzeuge der begrifflichen und angewandten Form nennen, die den Raum und die Zeit sich begegnen lassen, sie, die Performance bildet sich in der Handlung, die Handlung läßt die Begegnung zu einem Bild werden, es erscheint Bild und es ereignet sich Performance.( dieses Bild unterscheidet sich wesentlich von dem Bildbegriff, der der bildenden Kunst innewohnt). Handlungen, die so zum Bild werden sind in der menschlichen Aufmerksamkeit, in der menschlichen Kommunikation existentieller als Informationstransfer, Wissensaneignung, etc. Sie ist die Berührung zwischen den Menschen, der Ort wo wesentliche Ereignisse in der Mittlung liegen. Die ontische Polis. Um nun von der allgemeinen Betrachtung zu gesonderter Untersuchung, zur Praxis der Differenz zu gelangen, haben wir ein Feld mit der Handlung geschaffen, die durch TheoretikerInnen und KünstlerInnen positioniert werden und das Feld zur Einsicht bringen. Aber all diese noblen Erkenntnisse, die des Künstlers, des Zenmönchs und des Propheten, können ganz bescheiden und profan gewonnen werden, wenn man nur mit genügender Geduld eine solch alltägliche Geste wie die des Pfeifenrauchens betrachtet. Dann sieht man nämlich, wie jeder von uns ein virtueller Künstler ist, und ein virtueller Zenmönch, und ein virtueller Prophet. Denn jeder von uns vollführt ja rein ästhetische, absurde Gesten vom Typ des Pfeifenrauchens. Allerdings kann man dann auch erkennen, was die meisten von uns von einem wirklichen Künstler, Zenmönch und Propheten unterscheidet: die völlige Aufgabe der Vernunft (im Sinn von Erklärbarkeit und Zweckhaftigkeit) und die rückhaltlose Hingabe in der Geste und an die Geste, welche das Wesen des wirklichen Künstlers, des wirklichen Zenmönchs, des wirklichen Propheten ausmachen. Zu Beginn dieses Essays lautete die Frage: Warum rauchen manche Menschen Pfeife, wo es doch ihre Freiheit einschränkt, wo es doch nichts leistet und wo es doch nichts mitteilt? Die erste auf diese Frage gebotene Antwort hieß: aus reinem Vergnügen an dieser Geste. Es ist nun möglich, diese Antwort etwas zu präzisieren. Manche Menschen rauchen Pfeife aus demselben Grund, aus dem manche Menschen Künstler sind, andere Mönche und wieder andere Propheten, nämlich um sich darin auszuleben und zu finden. Nur ist das Pfeifenrauchen weit weniger anspruchsvoll als die Gesten der Kunst, und noch weniger anspruchsvoll als die künstlerischen Gesten des Zenmönchs und des orthodoxen Juden - daher aber auch weit weniger offen-. So rauchen manche Menschen Pfeife als eine Art Ersatz und Karikatur, das heißt als Profanation eines rituellen Lebens. KünstlerInnen zu den verschiedenen Handlungen TheoretikerInnen zu den Begriffen Material: Diese erste Studie mit dem Titel La Possession de Loudun versuchte, das
diabolische Schauspiel als ein soziales Phänomen zu verstehen; sie untersuchte die
Regeln, denen das Spiel der Personen in der religiösen, medizinischen oder politischen
Sphäre folgte, sowie die Beziehungen, welche die Prozesse sozialer Akkulturation zu einer
Logik des Imaginären unterhielten. Aus dem Anthropognostischem Tafelgeschirr Gedanken und Fragmente zu einer Kunst des Handelns Handlungen sind Derivate (abgeleitetes) erster Ordnung, die ohne über Kultur vermittelte Orientierung gar nicht erst zustande kommen. Als Aktion ist das Handeln primär narzistisch. Der Mensch ist im Grunde ein Handelnder - die skandalöse Kontigenz des Bedeutungslosen: wir sind nicht gemeint. Handeln heisst Tatsachen schaffen, eine Welt realisieren, Werte begründen ohne Relationen Suspendierung von Ethik (?) Vita Activa. Verschiedene Typen des Handelns: Denn soll moralisch gutes Handeln (?) Leben möglich machen, indem es
den manifesten Ausbruch stets latenter Gewalt verhindere, bedarf es einer Vorstellung
davon, wie in der vorfindlichen Gesellschaft Gewalt bis anhin gebunden wird, an die
Vaterrolle beispielsweise in patriarchalischen Gesellschaften, die es entsprechend zu
repräsentieren und zu würdigen gilt. Ein handlungs-anweisendes Bild der bestehenden
Machtverhältnisse also ist den Sinnen mit der Aufforderung zu gutem Handeln zu liefern,
und auch dies ist eine Funktion, die Religion ausübt, wie besonders die modernen
Sozialwissenschaften seit Emil Durkheim betonen. Er nennt sie: ein System von Ideen,
mittels dessen die Individuen sich ihre Gesellschaft und ihr Verhältnis zu dieser
Gesellschaft vorstellen. Ihren stärksten Widerpart aber hat menschliche Macht in der Zeit. Jedes Bestimmenwollen gilt nur zum Zeitpunkt derjeweiligen Gegenwart. Es wendet sich damit ob von allem, was bisher geschehen und gemacht worden ist. Und es versucht, vorweg zu bestimmen, was geschehen und gemacht werden wird. Diese Anmassung einer ständig vergehenden Gegenwart gegenüber einer andauernden und bestimmten Herkunft und einer unbestimmten Zukunft wird bestraft: Immer sind die Folgen des Bestimmenwollens anders als gewollt. Der grösste Widerstand ist dem Handelnden das Reagieren - die Reaktion. Boris Nieslony PRESSEINFORMATION 9. Performance-Konferenz: Die Kunst des Handelns Von 20. bis 23. Juli 2000 findet in Mannheim - nach Köln, Hamburg,
Bangkok, Berlin, Glarus (CH) und Frankfurt - die 9. Performance-Konferenz zum Thema
Die Kunst des Handelns" statt. Performance, Theater und Tanz treffen auf Themen
des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Veranstalter der 9.
Performance-Konferenz sind ZeitRaum Büro für Kunst, EX!T Ausgangspunkt Theater, der
Mannheimer Kunstverein und das Kulturamt der Stadt Mannheim, in Kooperation mit ASA
European e. V., Köln. Dr. Walter Siegfried (D), Performance-Art Kazuko Uehara (J), Musik Monika Günther, Ruedi Schill (CH) Performance-Art Boris Nieslony (D), Performance-Art Theater Wuwei: A. Wellano, A. Sieburg (D), Theater Gabriele Oßwald / Wolfgang Sautermeister (D) Performance-Art Katja Fleig + Seiji Murayama (F / J), Tanz- und Musikperformance EXIT - AUSGANGSPUNKT THEATER (D), Theaterperformance Hong O-Bong (Kor), Performance-Art Figurentheater Tübingen (D), Figurentheater SAC Modellers Club (D) Performance-Art Als Referenten haben zugesagt: Prof. Dr. Hanne Seitz (D), FHS Potsdam, Ästhetische Praxis Ästhetische Bildung, Spiel-, Theater-, Tanzpädagogik Ute Ritschel (D), Darmstadt, Kulturanthropologie, Performance-Studies Mike Pearson (GB), University of Wales, Aberystwyth, PerformanceStudies Jan Linders (D), Dramaturg, Regisseur, Universität Hamburg, Berlin Die Veranstalter Die Zusammenarbeit von ZeitRaum und EX!T Das vorläufige Programm Stand: 12.5.2000 Donnerstag, 20.7.2000 19.30 Uhr Begrüßung und Eröffnung: Dr. Peter Kurtz, Kulturdezernent der Stadt Mannheim 20.00 Uhr Tagesschau: Dr. Walter Siegfried und Kazuko Uehara, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Galerie, Performance-Art 20.30 Uhr Flamingo-Bar Figurentheater Tübingen, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Fahrzeughalle Freitag, 21.7.2000 13.00 Uhr Publikumsgespräch: Moderation Wolfgang Sautermeister Die Künstlerlnnen vom Vortag sind anwesend. Kulturzentrum Alte Feuerwache, Raum 1 14.00 Uhr Vortrag, Jan Linders, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Raum 1 15.00 Uhr Performance-Art im Stadtraum: SAC Modellers Club 16.00 Uhr Vortrag, Mike Pearson, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Raum 1 17.00 Uhr Der Vogel und ich, Hong O-Bong, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Fahrzeughalle, Performance-Art 20.00 Uhr Tagesschau: Dr. Walter Siegfried und Kazuko Uehara, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Galerie, Performance-Art 20.30 Uhr Performance-Art, Monika Günther, Ruedi Schill, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Fahrzeughalle 22.00 Uhr Crash Medea, Theaterperformance, EX!T Ausgangspunkt Theater, Lange Rötterstraße Samstag, 22.7.2000 11.00 Uhr Ein Tisch, Version 2, Gabriele Oßwald und Wolfgang Sautermeister, Marktplatz Mannheim, Café Journal, Performance-Art 13.00 Uhr Publikumsgespräch: Moderation Wolfgang Sautermeister Die Künstlerlnnen vom Vortag sind anwesend. Kulturzentrum Alte Feuerwache, Raum 1 14.00 Uhr Vortrag, Prof. Dr. Hanne Seitz, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Raum 1 16.30 Uhr Performance-Art: Boris Nieslony, Mannheimer Kunstverein 17.30 Uhr Galoppoteia, Katja Fleig und Seiji Murayama, Mannheimer Kunstverein, Tanz- und Klangperformance 20.00 Uhr Tagesschau: Dr. Walter Siegfried und Kazuko Uehara, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Galerie, Performance-Art 20.30 Uhr Performance-Art, SAC Modellers Club, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Fahrzeughalle 21.30 Uhr Die Geschichte einer Tigerin, Theater WuWei, Andreas Wellano, Kulturzentrum Alte Feuerwache, Fahrzeughalle 23.00 Uhr Late Night Special ( Michael Blättler,
Erbengemeinschaft Felix Gordon, Margit Leisner, Myung-Hee Seon, Sonntag, 23.7.2000 13.00 Uhr Publikumsgespräch: Moderation Wolfgang Sautermeister Die Künstlerlnnen vom Vortag sind anwesend. Kulturzentrum Alte Feuerwache, Raum 1 14.00 Uhr Performativer Vortrag, Ute Ritschel,
Kulturzentrum Alte Feuerwache, 15.00 Uhr Performance-Art : Hong O-Bong, Kulturzentrum Alte Feuerwache 16.00 Uhr Abschluß |
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